Die Kolanuss spielt bereits seit vielen Hundert Jahren eine zentrale Rolle in Westafrika als Tauschmittel und Gastgeschenk, als alltägliche Koffeinquelle und Medizin und sogar in der Religion. Im 16. Jahrhundert begann sie im Zuge der beginnenden Kolonialisierung ihren Weg nach Europa zu finden, als sie mit anderen Exemplaren exotischer Flora und Fauna von Entdeckern und Sklavenhändlern mit in ihre Heimat gebracht wurde.
Aus diesem Einfluss neuer Rohstoffe und Lebensmittel entstanden einige neue Produkte mit Kolanuss. Viele davon sind wieder vom Markt verschwunden, wir versuchen jedoch sie aufzuspüren.
Das erfolgreichste Produkt aus dieser Phase des Experimentierens mit Kola hingegen ist klar: 1886 erfand Johm Pemberton in Amerika das heute weltberühmte Erfrischungsgetränk Coca-Cola. Damals bestehend aus den namensgebenden Zutaten, Auszügen aus Kokablättern und Kolanüssen. Ursprünglich enthielt das Rezept eine hohe Menge an Alkohol, Koffein und auch Kokain und war als Medikament gedacht. Jedoch stellte sich heraus, dass es als Erfrischungsgetränk deutlich beliebter war und so wurden die wirksamen Komponenten auf das Koffein reduziert und als erfrischendes Getränk an warmen Tagen vermarktet.
Coca-Cola wurde am 8. Mai 1886 von John Stith Pemberton erfunden. Der Kriegsveteran und Apotheker aus Atlanta entwickelte einen Sirup aus Wein, Kolanüssen, Damiana und einem Extrakt aus Kokablättern, um Müdigkeit, Kopfschmerzen und Depressionen zu lindern. Er nannte dieses Mittel Pemberton’s French Wine Coca, inspiriert vom beliebten Vin Mariani. Sein Ziel war es, mit dem enthaltenen Kokain eine Alternative zum damals weit verbreiteten, aber schon als nebenwirkungsreich bekannten, Morphin zu schaffen.
Als Atlanta und Fulton County am 25. November 1885 beschlossen, die Prohibition ab dem 1. Juli 1886 für zwei Jahre einzuführen, musste Pemberton den Wein aus seinem Getränk entfernen. So entstand Coca-Cola, benannt nach den Zutaten Kokablatt und Kolanuss.
Am 8. Mai 1886 wurde der Sirup erstmals mit Sodawasser gemischt und in Jacob’s Pharmacy in Atlanta für 5 Cent pro Glas verkauft. Anfangs wurde das Getränk nicht als Erfrischungsgetränk, sondern als Medizin beworben. Vertrieben in Apotheken und den damals beliebten Soda-Bars, wurden zunächst nur durchschnittlich 13 Gläser pro Tag verkauft.
Für ein ähnliches Produkt aus der selben Zeit kann man das Flugblatt für Hall's Coca Wein heranziehen, ein Tonikumwein aus den Blättern der Erythroxylon-Koka-Pflanze. Er wurde als Stärkungsmittel verkauft, "unschätzbar wertvoll bei Fällen von Influenza, Schlaflosigkeit, Neuralgie, Anämie, geistiger Ermüdung etc.". Die Farbilustration zeigt Konquistadoren, die im Dschungel mit einer Gruppe von Ureinwohnern sprechen und einem Wasserfall im Hintergrund. Veröffentlichung London : Stephen Smith & Co., [zwischen 1890 und 1899]
Die Etikettierung dieser historischen Medizinflasche lautet:
"Burreughs Wellcome & Co.
Trademark 'Tabloid' Brand
'Forced March'
Containing the combined active principles of Kola Nut and Coca Leaves
Allays Hunger and prolongs the power of endurance
DIRECTION, - One to be dissolved in the mouth every hour when undergoing continued mental strain or physical exertion
Snow Hill Buildings, London, E.C."
Zu Deutsch:
"Burreughs Wellcome & Co.
geschützte 'Tabloid' Marke
'Gewaltmarsch'
Enthält die kombinierten Wirkstoffe aus Kolanuss und Kokablättern
Unterdrückt Hunger und verlängert die Ausdauer
GEBRAUCHSANWEISUNG, - Alle Stunde einen im Mund auflösen bei anhaltender geistiger Anspannung oder körperlicher Anstrengung
Snow Hill Buildings, London, E.C."
Die Beschriftung der Flasche wurde später rot mit "Poison" (dt. "Gift") überstempelt.
Mit einer beinahe identischen, aber ursprünglich für den zivilen Abnehmer gedachten, Idee ging 1989 auch die Firma Dallmann mit dem "Dallkolat" an den Markt. Dieser Hersteller für Tabletten und Tinkturen wollte damit den damaligen Goldrausch auf Produkte mit Erzeugnissen aus den Kolonien nutzen und einen Wachmacher in Pastillenform für den alltäglichen Gebrauch herstellen. Mit der ersten Werbung versuchte man den Nutzen im Alltag zu bewerben, während die zweite gleichzeitig Soldaten ansprechen wollte sowie suggerierte, dass das Schlachtfeld ein Ort wäre an dem sich die Kola Pastillen bereits bewährt hätten. Von einer spürbaren positiven Wirkung kann mit einiger Sicherheit auch ausgegangen werden, da die Tabletten aufgrund des Rohmaterials Kola reich an Koffein und Theobromin gewesen sein müssen. Für eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Firma Dallmann und ihren Produkten empfiehlt sich hier ein sehr ausführlicher Artikel von Uwe Spiekermann.
Weiterlesen: Eine digitalisierte Ausstellung der Londoner Wellcome Collection, mit dem Thema Kolanuss Link (Englisch)